Trojanisches Fohlen: Im Gespräch mit einem Berufshacker von Borussia Mönchengladbach

Trojanisches Fohlen: Im Gespräch mit einem Berufshacker von Borussia Mönchengladbach

Wir möchten über eine ganz besondere Verbindung berichten, die wir seit zwei Jahren mit Stolz pflegen: unsere Partnerschaft mit Borussia Mönchengladbach. Diese Partnerschaft geht weit über den Sport hinaus. Wir haben uns im Vorfeld intensiv mit der Frage beschäftigt, für welche Werte dieser Traditionsverein steht und ob diese mit unseren übereinstimmen. Die Antwort war ein klares Ja.

Unsere Zusammenarbeit basiert auf gemeinsamen Prinzipien wie Teamwork, strategischem Denken und dem ständigen Streben nach Verbesserung. Diese Parallelen spiegeln sich nicht nur im Sport, sondern auch in unserer täglichen Arbeit im Bereich der Informationssicherheit wider. Begriffe wie Verteidigung, Angriff und das Ausnutzen von Schwachstellen sind sowohl auf dem Fußballfeld als auch in der Cyberwelt von zentraler Bedeutung.

Um diese faszinierenden Zusammenhänge genauer zu untersuchen, hatten wir in unserem Podcast das Vergnügen, einen besonderen Gast begrüßen zu dürfen: Robin Hack. Robin gewährte uns einen tiefen Einblick in die Welt des Profifußballs. Das Interview steht sowohl als Podcast zum Anhören als auch als schriftliche Zusammenfassung zur Verfügung.

Michael: Robin, wie geht es dir heute?

Robin: Ja, mir geht's eigentlich relativ gut. Die Saison ist vorbei, Haken dran gemacht. Und jetzt erstmal runterfahren mit dem Klassenerhalt. Genau. Das war das Mindeste, was wir erreichen wollten. Aber ist trotzdem...Ja. Sind wir, glaube ich, alle froh, dass wir es dann auch einen Tag vor dem letzten Spieltag geschafft haben. Und jetzt runterfahren, Kraft tanken, neue Kraft tanken und dann, dann geht's wieder nach vorne.

Sehr gut. So ging es uns als Fans natürlich auch. Wir waren sehr froh, dass es am vorletzten Spieltag geklappt hat. Viele Grüße auch nochmal an den FC Köln, die es leider nicht geschafft haben, aber uns mit dem Sieg gegen Berlin noch einen kleinen Dienst erwiesen haben. Ja, wir hatten schon viele Cybersecurity-Experten hier im Podcast zu Gast und jetzt wollen wir mal die andere Seite beleuchten und versuchen, den Transfer zum Fußball hinzubekommen. Ein Hacker per Definition ist ja jemand, der sehr technikaffin ist, viel tüftelt und kreativ im Umgang mit Technik ist. Wenn wir dieser Argumentationskette folgen, bist du ja quasi ein Berufshacker. Wo in deinem Leben, vielleicht als Einstiegsfrage, hat dich das Thema der Cybersecurity oder Informationssicherheit schon mal berührt? Gibt es da Punkte?

Meinst du speziell auf Social Media?

Grundsätzlich: Hast du ein Heimnetzwerk, wo du dich schon mal mit dem Thema befassen musstest? Oder nutzt du einen Passwortgenerator?

Ich habe da zum Glück jemanden in der Familie, der sich da relativ gut auskennt und der das für mich, glaube ich, alles so in die Hand nimmt, weil ich persönlich habe davon wenig Ahnung. Aber ja, ich bin auch froh, dass wir die Person haben und die macht das immer. Aber klar, beschäftigst du dich damit, vor allem heutzutage mit Social Media, vor allem Instagram und WhatsApp, was es auch alles gibt, da sind schon viele private Dinge dabei und da ist man, glaube ich, schon hinterher, dass das alles privat bleibt.

Ist dir denn schon mal in den Medien ein Cyberangriff oder ein Vorfall begegnet, den du ein wenig verfolgt hast? Ich meine, es gibt ja viele Schlagzeilen in der heutigen Zeit.

Also selbst bei mir persönlich wurde schon oft versucht, irgendwas zu hacken, sei es jetzt Facebook, Instagram. Das ist, glaube ich, gefühlt alltäglich. Man bekommt es aus jeder Ecke mit, dass da jemand versucht, etwas zu hacken. Hier wird einer gehackt, also das ist ja schon ein sehr spezielles Thema, was auch in den letzten Jahren leider zugenommen hat.

Leider, genau, und es nimmt immer noch zu. Wir hatten kürzlich wieder einen Vorfall mit der VARTA AG, einem großen Unternehmen aus Deutschland, das immer noch darunter leidet. Der Vorfall liegt schon Monate zurück. Die SPD war kürzlich wieder in den Schlagzeilen, wo über einen Vorfall vor anderthalb Jahren gesprochen wurde. Aber wie gesagt, wir wollen heute die Brücke zum Fußball schlagen. Und wie bereits erwähnt, haben wir Themen wie das Ausnutzen von Schwachstellen, was wir im Sicherheitskontext tun müssen, nämlich Analysen durchführen: Wo haben wir Schwachstellen, um sie dann zu schließen? Deshalb die Frage an dich: Wie bereitet ihr euch eigentlich auf so einen Gegner vor? Ihr wisst, da kommt eine Verteidigung in den BORUSSIA-PARK und ihr wisst, okay, die müssen wir irgendwie aufbrechen, wenn wir drei Punkte holen wollen, sonst wird's nichts. Kannst du da ein paar Einblicke geben, wie das so abläuft? Videoanalyse, Vorbereitung auf einen Gegner?

Ja, meistens beginnen wir damit gegen Mitte oder Anfang der Woche. In der neuen Woche und über die Woche verteilt haben wir dann zwei oder drei Einheiten für Videoanalyse. Zuerst betrachten wir die Offensive, dann die Defensive, hauptsächlich auch Standards. Dabei zerlegen wir alles explizit und versuchen, Schwachstellen beim Gegner zu finden, besonders in ihrer Defensive, und überlegen, wie wir gegen ihre Offensive verteidigen wollen. Das ist über die Woche verteilt. Anfangs machen wir oft noch Regeneration, um den Körper zu erholen. Dann gegen Ende oder Mitte der Woche beginnen wir mit dem neuen Gegner, mit Videoanalysen. Wir versuchen, das dann auch auf dem Platz umzusetzen und die gegebenen Dinge so vorzubereiten, dass es relativ spielnah ist. Das ist, glaube ich, unser normaler Wochenablauf.

Was genau schaut ihr euch dabei für Szenen an? Sind es dann, erfolgreiche Torabschlüsse oder auch Tore von einer anderen Mannschaft, die bei diesem Gegner schon mal passiert sind? Oder schaut man sich auch mal erfolgreiche Tequings an?

Recht unterschiedlich. Es gibt Mannschaften, die extrem auf Einzelspieler setzen, wo du weißt, dass zwei, drei Spieler einen Ball bekommen und du aufpassen musst. Der Spieler ist extrem schnell, geht oft ins 1-gegen-1 und flankt dann. Dann schauen wir uns solche Szenen an. Es gibt aber auch Teams, die über ein starkes Teamgefüge und Kompaktheit kommen. Das ist in jeder Videoanalyse anders. Manche Teams sind eher teamfähiger, kommen über mehrere Stationen. Dann gibt es aber auch, zum Beispiel Bayern, die vorne vier extreme Einzelspieler haben, die Situationen in engen Räumen lösen können, wo du nicht alles verhindern kannst, die den Ball bekommen, aufdrehen und vielleicht auch mal zwei Spieler ausspielen. Und so agieren wir dann jeweils anders. Das ist von Team zu Team verschieden.

Das ist jetzt sozusagen die Analyse des Gegners, vor allem in der Verteidigung. Wie ist es mit den einzelnen Spielern? Schaust du auch da nochmal explizit nach Schwachstellen? Zum Beispiel: Joshua Kimmich beim FC Bayern. Wir wissen, das ist ein recht ordentlicher Rechtsverteidiger. Wenn du jetzt als Linksaußen gegen ihn spielst, schaust du dir dann mal explizit Szenen von Joshua Kimmich an, wie er seine Gegner stellt und verteidigt?

Bei Joshua Kimmich glaube ich, brauche ich nicht zu schauen, weil ich ihn schon eine Weile kenne und schon einige Spiele von ihm gesehen habe. Aber an sich ist es mir eigentlich relativ egal, wer auf meiner Position spielt, weil ich eher ein Spieler bin, der sich Räume sucht und nicht statisch auf einer Position bleibt und auf den Ball wartet. Ich möchte mitwirken, mich fallen lassen, auch mal in die Tiefe sprinten. Deshalb ist es mir eigentlich egal, ob ein 1,95 Meter großer Verteidiger gegen mich spielt, der sehr robust ist, oder ein 1,60 Meter großer, der schneller ist als ich. Mir geht es darum, die Räume im Spielfeld zu finden. Wenn überhaupt, würde ich mir nicht einen bestimmten Spieler anschauen, sondern eher das Gesamtgefüge des Teams, wo sich Lücken bilden und in welche Räume ich gehen kann, um Platz zu schaffen. Das ist eher meine Herangehensweise, besonders weil ich eher auf dem Flügel spiele. Ich habe auch schon im Sturm und auf der Zehn gespielt, was ich auch gerne mache, aber eher im linken Halbraum. Da kommen nicht nur ein Spieler, sondern vier oder fünf Spieler in Frage. Deshalb schaue ich mir eher an, wie sich das Team verschiebt, in welche Räume ich starten kann, um mir Zeit zu verschaffen.

Absolut, das stimmt natürlich. Man spielt ja nicht immer nur gegen einen einzelnen Gegenspieler, sondern auch gegen den rechten Mittelfeldspieler oder den Sechser, der einen rausschieben kann. Du hast natürlich einige, die in Frage kommen, auch Innenverteidiger, wenn du den ersten übertrippelst.

Manchmal mache ich auch etwas ganz Verrücktes und gehe auf die rechte Seite, einfach mal quer über den Platz zu laufen. Also, ich bin da eigentlich relativ flexibel. Hauptsache ist, dass wir irgendwie nach vorne kommen.

Ja, genau, Hacker sind bekanntlich kreativ, nicht wahr?

So sieht's aus.

Du hattest ja in der Rückrunde einen richtigen Lauf, zehn Tore geschossen. Hast du da irgendetwas anders gemacht oder ist das einfach ein normaler Entwicklungsprozess?

Nee, glaube ich nicht. Ich habe von Anfang an Gas gegeben. Ich habe mir, denke ich, dann auch so ein bisschen etwas erarbeitet und habe dann einfach das Vertrauen vom Trainer bekommen. Es hat einfach besser funktioniert. Ich glaube, das war das Einzige, was so ein bisschen anders war: Ich wurde aufgestellt, wurde freigelassen und durfte dann meine Chance nutzen. Genau, ich habe meine Chance genutzt, durfte dann öfter spielen und klar, mit Toren kommt Selbstvertrauen, und dann lief es gegen Ende relativ gut und hat Spaß gemacht, auch für mich persönlich. Auch wenn die Ergebnisse nicht die waren, die wir uns erhofft hatten, habe ich persönlich immer versucht, alles zu geben und so einen positiven Einfluss auf die Mannschaft zu haben. Das war ja so die Devise. Und ich habe immer versucht, dann auch mit Scorerpunkten, mit Toren - das ist alles nicht so viel, aber eher Tore als der Mannschaft zu helfen.

Ja, zwei habe ich gesehen. Ich glaube, das waren dann auch die ersten beiden. Rückrundenauftakt Stuttgart. Die kamen, glaube ich, schon als Tabellenzweiter oder Dritter. Stand auf jeden Fall oben bei, sehr formstark. Und dann habt ihr hier 3:1 zu Hause gewonnen. War dein erster Doppelpack. Wir haben, glaube ich, geschrieben Doppelhack, weil das auch so gut gepasst hat.

Ja, das habe ich auch schon ein paar Mal gehört.

Stark. War auf jeden Fall sehr, sehr wichtig und sehr gut. Gratulation und Respekt für die tolle Leistung, tolle Rückrunde. Jetzt hast du es schon gesagt, es geht jetzt in die Sommerpause. Trotzdem haben wir ja Fußball. Europameisterschaft im eigenen Land steht vor der Tür. Wie verfolgst du die Spiele?

Ich glaube, wie jeder andere Deutsche auch. Also, ich schaue mir jedes Spiel an, egal wo ich in dem Zeitraum bin. Ich versuche, das zu verfolgen, zu unterstützen. Ich glaube, das werden wir alle machen und dann hoffentlich eine attraktive und erfolgreiche Heim-EM.

Das wünschen wir uns tatsächlich auch. Zum Abschluss vielleicht: Wir sind jetzt schon zwei Jahre Sponsor. Hast du uns oder kannst du mir sagen, wie und ob du uns im Borussia-Umfeld wahrgenommen hast oder wahrnimmst?

Wie gesagt, ich habe ja vorhin schon gesagt, ich habe von dem Thema relativ wenig Ahnung, aber der Name ist schon sehr präsent. Also man liest ihn ja auch oft hier und als auch die Anfrage zum Podcast war, wusste ich relativ schnell, um was es geht. Deswegen kann ich für jemanden, der keine Ahnung von dem Thema hat, sagen, dass der Name sehr präsent ist und dass man ihn schon kennt hier im Verein und ich denke auch in der Umgebung.

Abschließend möchten wir uns noch einmal bei Robin Hack für seine Zeit und die spannenden Einblicke bedanken. Seine Ausführungen zur Videoanalyse und Spielvorbereitung haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, sich intensiv auf den Gegner vorzubereiten. Diese Prinzipien sind nicht nur im Fußball entscheidend, sondern auch in der Cybersicherheit.

Unser Ziel ist es, unseren Partnern genau diese Botschaft zu vermitteln: Bereitet euch auf die Angriffe des Gegners vor, dann tut es am Ende nicht so weh. Prävention und Vorbereitung sind der Schlüssel, um Schwachstellen zu erkennen und sich effektiv zu verteidigen.

Wir hoffen, dass ihr aus diesem Gespräch genauso viel mitnehmen konntet wie wir. Bleibt dran und bleibt sicher - auf dem Platz und im Netz! Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

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