Security Incident – Schritt für Schritt durch die Phasen eines Sicherheitsvorfalls

Security Incident – Schritt für Schritt durch die Phasen eines Sicherheitsvorfalls

Die Bewältigung eines Sicherheitsvorfalls ist ein langer Prozess, der weit über die akute Krisenphase hinausgeht. Die ersten 24 Stunden nach der Entdeckung eines Angriffs sind oft von Hektik und Unsicherheit geprägt. In dieser ersten Phase ist es wichtig, strukturiert vorzugehen, auch wenn die Situation chaotisch erscheint. Unternehmen müssen zunächst Ruhe bewahren, um nicht in unüberlegte Panikreaktionen zu verfallen. Es gilt, den Vorfall zu analysieren und Sofortmaßnahmen zu ergreifen, wie z.B. die betroffenen Systeme zu isolieren, um eine weitere Ausbreitung des Angriffs zu verhindern. 

Wichtig ist, dass die Systeme nicht sofort heruntergefahren werden, um forensische Spuren zu sichern. Zu diesem Zeitpunkt sollten auch externe Experten hinzugezogen werden, um den Vorfall professionell zu untersuchen. Parallel dazu beginnt die Krisenkommunikation - wer muss informiert werden und welche Botschaften müssen an Stakeholder wie Kunden, Mitarbeitende und Partner kommuniziert werden? Die ersten 24 Stunden legen den Grundstein für alle weiteren Schritte und sind von enormer Bedeutung.

Sieben Tage danach…

Nach sieben Tagen geht es darum, die Schwere des Vorfalls zu verstehen und auf einer fundierteren Grundlage weiter zu handeln. In dieser Phase sollten die forensischen Untersuchungen abgeschlossen sein, um den Verlauf des Angriffs vollständig nachzuvollziehen und genau zu wissen, welche Systeme und Daten betroffen sind. Auch rechtliche Verpflichtungen sind nun zu beachten. Datenschutzbehörden, Versicherungen und eventuell Strafverfolgungsbehörden müssen informiert werden, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. 

Die Kommunikation mit Stakeholdern wird weiter intensiviert, insbesondere mit Kunden und Partnern. Dabei ist es entscheidend, klar und transparent zu kommunizieren, was genau passiert ist und welche Schritte zur Schadensbegrenzung bereits eingeleitet wurden. In der Woche nach dem Vorfall wird für das Unternehmen deutlich, wie groß der Schaden tatsächlich ist und wie langwierig der Wiederherstellungsprozess sein kann. Ein Krisenstab muss daher auch sicherstellen, dass alle Maßnahmen koordiniert und priorisiert werden, um so schnell wie möglich wieder die volle Kontrolle über die Situation zu erlangen.

Ein Monat danach…

Nach einem Monat sollte das Unternehmen bereits erste Fortschritte verzeichnen können. Während die akuten Sicherheitsmaßnahmen abgeschlossen und die wichtigsten Systeme wiederhergestellt sind, liegt der Fokus nun auf der langfristigen Stabilisierung der IT-Infrastruktur. In dieser Phase sind Optimierungen der Sicherheitsstrategie notwendig, um nicht nur die akuten Auswirkungen des Angriffs zu adressieren, sondern auch langfristige Präventionsmaßnahmen zu etablieren. Neue Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls, Zugangskontrollen und zusätzliche Überwachungsmechanismen sollten implementiert werden. 

Zu diesem Zeitpunkt sollten Unternehmen auch damit beginnen, die aus dem Vorfall gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten. Was hat sich bewährt, was nicht? Diese Reflexion hilft, zukünftige Sicherheitsstrategien zu verbessern und Lücken zu schließen. Auch die Kommunikation mit den Stakeholdern ist nach wie vor von großer Bedeutung. Transparenz über den Stand der Wiederherstellung und die weiteren Schritte tragen dazu bei, das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern zu erhalten.

Ein Jahr danach…

Ein Jahr nach dem Vorfall befindet sich das Unternehmen in einer idealen Position, um eine nachhaltige Kultur der Sicherheit zu etablieren. Zu diesem Zeitpunkt sollten keine betrieblichen Einschränkungen mehr bestehen und die IT-Systeme wieder stabil und sicher laufen. Aber auch ein Jahr später ist es wichtig, den Vorfall nicht einfach abzuhaken, sondern die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu nutzen. Im Rückblick auf den Vorfall kann die gesamte Sicherheitsstrategie evaluiert und optimiert werden. Regelmäßige Audits und Schwachstellenanalysen sind dabei entscheidend, um sicherzustellen, dass keine neuen Angriffspunkte entstehen. 

Ebenso muss das Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für IT-Sicherheit weiter geschärft werden. Sensibilisierungsmaßnahmen und Schulungen dürfen nicht nur im akuten Krisenfall erfolgen, sondern müssen regelmäßig durchgeführt werden, um die Sicherheitskultur nachhaltig zu stärken. In dieser Phase sollte IT-Sicherheit auch fest in die Unternehmensstrategie integriert werden, so dass sie nicht mehr als isoliertes Thema, sondern als integraler Bestandteil des gesamten Unternehmens behandelt wird.

Fazit

Die Zeit nach einem Sicherheitsvorfall zeigt, wie wichtig eine durchdachte und kontinuierliche Auseinandersetzung mit IT-Sicherheit ist. Ein solcher Vorfall ist kein Grund zur Scham, sondern ein Weckruf, die eigenen Sicherheitsmaßnahmen zu überdenken und zu verbessern. Unternehmen, die offen mit ihren Erfahrungen umgehen und daraus lernen, können nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen, sondern auch die gesamte Branche sensibilisieren. Der professionelle und nachhaltige Umgang mit einem Sicherheitsvorfall stärkt das Unternehmen langfristig und trägt dazu bei, die digitale Welt sicherer zu machen.

Ihr wart selbst von einem Cyberangriff betroffen und möchtet eure Erfahrungen teilen? Dann meldet euch bei uns und werdet Gast in einer unserer Folgen. Gemeinsam schaffen wir mehr Bewusstsein für IT-Sicherheit!

 

In unserer Podcast-Serie "Security Incident" sprechen Michael und Jona ausführlich über die verschiedenen Phasen eines Sicherheitsvorfalls - von der ersten Reaktion bis zur langfristigen Optimierung.

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